„Cappuccino-Sieg“ von LogistikerInnen in Italien

 Dort treffen, wo der Schaden am grössten ist

„Wir haben letzten Sommer begonnen“, erzählt Bharat. „Unsere Forderungen: fünfte  Lohnklasse ab dem 1. März und Anpassung an den nationalen Tarifvertrag. Am 18. März begann der Streik“.

Die Beteiligung lag bei 100 Prozent, mit totaler Blockade des Lagerhauses. „Aber auf dem Lohnzettel vom März war nicht das drauf, was wir gefordert hatten und zudem war auch eine Lohnkürzung von 35 Prozent eingefügt worden, aufgrund der ‘Krisensituation’“. Ein weiterer Streik wurde für den 29. und 30. April angekündigt. „Am 2. Mai, als wir wieder zu arbeiten beginnen wollten, wurden wir freigestellt. Es war klar, dass die Jungs bereit waren, wieder zu streiken, falls sich die Situation nicht änderte und darum haben sie uns rausgeschmissen“. 14 Arbeiter wurden bei Cogefrin freigestellt, 37 bei Ctl.

Anfänglich wurde der Streik während der Arbeitszeit ausgerufen. Dann änderte sich die Strategie, nicht nur, weil die Freistellung den Streik praktisch verunmöglichte. Bei Granarolo haben die Arbeiter entschieden, „alle Lagerhäuser des Unternehmens zu blockieren, als sich noch genug Waren im Warenausgang befanden. Das war die Art und Weise, dem Unternehmen weh zu tun“, erwidert Aadil, indem er von präzisen Kenntnissen des Produktionsprozesses Gebrauch macht. So ist der Cappuccino-Streik entstanden: Bei Sonnenaufgang wurden etwa 40 Lieferwagen blockiert, die die Milch in den Bars und kleinen Läden verteilen. Die Blockaden wurden in den Monaten Mai, Juni und Juli regelmässig wiederholt. Die Arbeiter anderer Lagerhäuser, auch ausserhalb von Bologna, haben sich in einem Netzwerk solidarisiert, das während den Generalstreiks im Logistiksektor vom 22. März, 15. Mai und 8. Juli aufgebaut wurde.

(…)

Der Kampf hat die Spaltung unter den ArbeiterInnen in Frage gestellt. „Zwischen Pakistani und Marokkanern geht es immer Drunter und Drüber. Ich konnte mir keinen gemeinsamen Kampf vorstellen. Nun wissen wir aber, dass wir alle ausgebeutet werden und vor allem, dass es die Chefs sind, die uns gegeneinander aufhetzen,“ hebt Aadil hervor. „Während des Kampfes haben wir viel Zeit miteinander verbracht. Wir haben Streikposten aufgestellt und uns gegen die Angriffe der Polizei gewehrt.

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