Es muss schneller gehen! Immer schneller!
Nicht nur hier in Hamburg, überall wird immer mehr gepickt, gepackt und ausgefahren. Das große Versprechen ist, dass jeder überall zu jeder Zeit alles kriegen kann… Die schlimme Realität ist, dass zunehmend jeder überall zu jeder Zeit der Firma zu Diensten sein muss – und das immer schneller. Und das nicht nur bei Spedition oder Online- Händlern, sondern in allen Bereichen in Fabriken und Lagern.
In der »Logistik« kommt vieles zusammen, was seit einigen Jahren prägend für die Entwicklung in der BRD ist:
- flexible Arbeitszeiten,
- monotone Arbeiten,
- immer dichtere Arbeit,
- immer niedrigere Löhne.
Die Methoden, mit denen das durchgesetzt wird, sind:
- unterschiedlichste Arbeitgeber in einer Halle,
- unterschiedlichste Beschäftigungsformen: Festanstellung, Leiharbeit, Subunternehmertum und Werkverträge, Befristung, Mini-Job, (Werks-) Studentenjobs, Praktika,…
Umschlagspunkte
Dort, wo die Warenströme umgeschlagen werden, sind aber auch wieder viele, viele Menschen an einem Ort beschäftigt. Und an diesen Umschlagspunkten haben ArbeiterInnen die Macht, ganze Warenströme zum Erliegen zu bringen. Wir sehen die Möglichkeit, dass sich aus dieser Lage heraus endlich wieder neue Kämpfe auch in der BRD entwickeln können.
Alle gewerkschaftlichen Versuche der letzten Jahre, Tarifverträge zu entwickeln, Organizing- Kampagnen zu starten usw., konnten keine Antwort mehr geben. Warum soll eine Leiharbeiterin für einen Tarifvertrag auf die Straße gehen, von dem sie doch eh nichts hat? Warum soll sich ein Festangestellter für einen Angestellten eines Subunternehmers gerade machen, der vielleicht ja eh in drei Wochen weg ist?
Wie können wir die Spielregeln ändern??
Die Antwort kann sich nur in den Betrieben entwickeln, wenn all die, die ja doch tagtäglich zusammenarbeiten, sich darüber austauschen, was ihre Probleme sind, was ihre Hoffnungen und Träume sind. Wenn man nicht nur sich selbst sieht, sondern merkt, dass man letztlich vor den selben Problemen steht. Dass das Spiel nur sehr wenige gewinnen lässt und die meisten verlieren – und sei es, dass der vermeintlich »bessere« Lohn und die »leichtere« Arbeit damit erkauft ist, dass man ständig in Konkurrenz und Misstrauen unter seinen Kollegen lebt.
Wir wollen die Suche nach Lösungen anfangen. Dazu wollen wir erstmal Gespräche führen und Interviews machen: Wie erlebst du deine Situation im Betrieb, was ist deine Perspektive, was sind Probleme im Betrieb?
Wir sind eine Gruppe, die sich weder in die Tradition der Gewerkschaften stellt, noch sind wir einer Partei zugehörig. Wir wollen uns, wo immer möglich, an Aktionen, Streiks usw. beteiligen, Informationen sammeln und rumgeben – und vor allem direkte Kontakte herstellen und mitdiskutieren.
Wenn sich in den Gesprächen und Diskussionen Ideen ergeben, um vorwärts zu kommen, unterstützen wir das, soweit wir können.